Praktikum en el DSM

Thomas Reichle

Erfahrungsbericht

Mein Praktikum an der DS Montevideo

Liebe/r Leser/-innen,

ich habe zwischen Ende März und Anfang Juni ein 10-wöchiges Praktikum an der Deutschen Schule Montevideo (DSM) absolviert und nachfolgend möchte ich euch ein wenig teilhaben lassen an meinen Erfahrungen und Erlebnissen rund um die Schule und das Praktikum.

Zu meiner Person: Ich habe kurz vor Beginn des Praktikums mein Lehramtstudium für Realschule mit der Fächerkombination Mathematik-Sport in Passau beendet und war deshalb außerhalb jeglicher verpflichtender Praktika an der DSM. Aufgrund der Wartezeit bis zum Referendariatsbeginn und meiner Reiselust war ein Praktikum an einer deutschen Schule im Ausland ein sehr verlockender und erfahrungsbringender Anreiz. Ich habe mich deshalb sehr gefreut, dass mir die DSM die Möglichkeit dazu gab.

Mein Praktikum begann mit einem sehr sehr herzlichen Empfang durch unsere ständige Ansprechpartnerin Frau Auf dem Berge und die Schulleiterin Frau Forneck-Schulz. Schnell hatte ich das Gefühl, dass mir eine tolle Zeit bevorstehen würde und so kam es auch.

Aufgrund meiner Fächerverbindung besuchte ich zwar ausschließlich Mathe- und Sportstunden, aber auch insgesamt (gerade was die Deutschfachschaft angeht) bekam ich einen sehr guten Eindruck des Schulklimas. Die Jahrgangsstufen gliedern sich in einen BB- und einen BD-Zweig. Schüler/-innen des ersten Zweiges schreiben am Ende das deutsche Abitur, weshalb in diesem Zweig verschiedene Fächer auf Deutsch unterrichtet werden. Im BD-Zweig ist der Deutschanteil geringer, aber selbst Schüler/-innen dieses Zweiges überraschten mich täglich mit ihren sehr guten Deutschkenntnissen. Das Deutsch der BB-Schüler/-innen ist so gut, dass man Gespräche über alle (schwierigen) Themen führen kann und sich manchmal sogar fragt, ob der/die Schüler/-in ein/e Muttersprachler/-in ist.

In Mathe begleitete ich drei Klassen (7., 9. und 10.) des BB-Zweiges und eine Klasse (7.) des BD-Zweiges durch fast alle Wochenstunden. Die Kollegen waren dabei äußerst zuvorkommend und hilfsbereit was das Bereitstellen und Durchführen von Unterrichtsstunden angeht. Schnell lernte ich die Klassen kennen und schon bald merkte ich, was für eine tolle Schüler-Lehrer-Beziehung an der DSM herrscht, die auch ich wertschätzen durfte. Das erleichterte mir das Unterrichten ungemein und Lampenfieber o.ä. kam erst gar nicht auf. Einmal mit einem (neuen) Unterrichtsthema begonnen, war es für mich eine unheimlich lohnende Erfahrung dann auch die Folgestunden halten zu dürfen. Dadurch merkte ich, was es heißt, einen Lernfortschritt zu erfahren und es bestätigt einen auch selber in seiner Arbeit, wenn man die Schüler/innen Schritt für Schritt weiterführen kann. Gerade für diese Erfahrungen bin ich unheimlich dankbar, da sie mich dem (alltäglichen) Lehrberuf ein großes Stück näher gebracht haben.

Durch Vor- und Nachgespräche, zu denen sich die Mathekollegen durchweg bereit erklärten, stand ich nie vor einem großen Fragezeichen, da ich immer Hilfestellung in Anspruch nehmen konnte und im Nachgang konnte ich aus gemachten Fehlern sehr viel lernen! Dafür bin ich den Mathelehrern unheimlich dankbar!

In den Sportstunden durfte ich vergleichbar schöne Erfahrungen machen. Es ist erfahrungsgemäß ohnehin etwas leichter im Sportunterricht Fuß zu fassen, da die Schüler-Lehrer-Beziehung eine ungezwungenere ist, dennoch möchte ich aber mit großem Nachdruck die einzigartige, hilfsbereite und vor allem herzliche Sportfachschaft erwähnen. Fast alle Sportlehrkräfte sprechen ein gutes bis sehr gutes Deutsch und meine Eingliederung in ein Team-Teaching war im Nu geschehen. Ich fühlte mich in meiner Rolle sehr sehr wohl und hatte das Gefühl, wirklich Teil der Sportfachschaft zu sein. Mein Rat war ebenso gerne gehört wie Ideen, die ich aus dem deutschen Studium mitbrachte. Diese Erfahrungen, dass man ? obwohl man ?nur? Praktikant ist ? derart kollegial aufgenommen wird und die ganze Zeit über auch eine solche Wertschätzung erfährt, gibt einem eine große Portion Selbstvertrauen und das Gefühl, genau am richtigen Platz zu sein. Durch konstruktive Kritik und den gegenseitigen Austausch von Ideen und Übungsformen konnte ich viele nützliche Dinge lernen. Ein ebenso lohnenswerter Aspekt der Zusammenarbeit mit den uruguayischen Kollegen war, dass ich aufgrund anderer Lehrwege, didaktischer Prinzipien und nicht zuletzt anderer Spiele mit einem deutlich gewachsenen Reservoir in den Sportunterricht in Deutschland starten werde.

Unabhängig von der Fachschaft, mit der ich zusammenarbeiten durfte, habe ich mich jeden einzelnen Tag wieder gefreut in die DSM zu gehen. Durch die so herzliche Aufnahme in das Kollegium und das entgegengebrachte Vertrauen beim eigenen Unterrichten habe ich auf eine sehr schöne Art und Weise unglaublich viel lernen dürfen und viele wertvolle Ideen hinzugewonnen. Für mein nun bald beginnendes Referendariat und das Berufsleben danach, war es eine nicht besser zu treffende Entscheidung an die DSM zu gehen und ich bin froh und glücklich, dass ich die Chance dazu bekam.

Was ich zu guter Letzt nicht unangesprochen lassen möchte, ist, wie ich Uruguay als Land wahrgenommen habe. Da das viel zu weit führen würde, möchte ich mich hier mehr denn je auf die uruguayischen Kollegen der DSM beziehen. Mit diesen durfte ich nämlich auch außerhalb der Schule sehr viel erleben. Ob es nun die so typischen Grillfeste waren, zu denen ich mitgenommen wurde, ob dem Fußball die Ehre erwiesen wurde oder andere tolle Dinge; vom ersten Tag an, habe ich Uruguay schätzen und auch lieben gelernt. Ich durfte es als wundervolles Land mit ebenso wundervollen Menschen kennenlernen und nicht zuletzt die Schüler/innen der DSM haben mir das Tag für Tag so vorgelebt.

Allen Interessierten an einem Praktikum an der DSM oder auch an einer anderen vergleichbaren deutschen Auslandsschule, kann ich nur sagen: ,,Macht es!?. Es wird eine einmalige Erfahrung werden, die ihr so schnell nicht vergesst.

Und den Lehrern der DSM nochmal ein "Herzliches Dankeschön'!!!

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